Blütenpracht im Dezember 2015

Der milde Winter dieses Jahr, 10° -15 °C im Dezember sind keine Seltenheit, sorgt dafür, dass wir einige Pflanzen bewundern können, die normalerweise eher im Frühling oder sogar erst im Sommer aufblühen. Bei einem Gartenspaziergang kurz nach Weihnachten habe ich neben Christrosen (die ja immerhin schon fast Blütezeit haben) auch Hochsommerblumen wie Rosen und Storchschnabel entdeckt. Faszinierend zu sehen wie die Natur direkt auf veränderte Umweltbedingungen reagiert und sich spontan anpasst, Obwohl ich mir durchaus noch ein paar Tage Frost wünschen würde, um noch einmal ein "echtes" Wintergefühl zu verspüren, gibt diese Blütenfreude zur Weihnachtszeit doch eine Ahnung davon, wie es wäre, wenn die Temperaturen bei uns den Gefrierpunkt nicht mehr unterschreiten würden.

Zugegeben, sie zeigen uns nur das schöne Gesicht derart veränderter klimatischer Bedingungen und verschweigen dezent die Nachteile. Doch die Weihnachtszeit und der Beginn eines neuen Jahres sind ja auch verheißungsvolle Tage der Hoffnung, Zuversicht und des Neubeginns und so scheint es  gerechtfertigt, dass uns zu dieser Zeit das Positive einer Veränderung vor Augen geführt wird. Die betrüblicheren Statisitken, Voraussagen und wissenschaftlichen Untersuchungen zu desem und anderen Themen werden nach den Feiertagen unseren Alltag wieder schnell genug bestimmen.

 

So überwiegt die Freude über diese ungewöhnliche Blumenpracht und der Wunsch nach Frost hält sich mit dem Bangen um die zarten Blüten die Wage.

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Jahreswechsel

Jahreswechsel. Seit Langem ist mir im Moment sehr melancholisch zumute. Ich habe Fernweh. Und wohl wissend, dass eine Weltreise, arbeiten unter Palmen oder auch nur ein längerer Urlaub mit drei kleinen Kindern und rund 20 Tieren im Schlepptau schlichtweg nicht möglich ist, hält es mich trotzdem gepackt. Ich höre dauernd Udo Jürgens - "Ich war noch niemals in New York" und Hannes Wader- "Heute hier, morgen dort" und möchte einfach los! Obwohl meine letzten großen Reisen, die ich alleine unternommen habe um die 15 Jahre zurückliegen, kann ich das Gefühl der Freiheit und des Glücks das ich dabei verpürt habe nicht vergessen. Es war vollkommen und die Sehnsucht das  noch einmal zu Erleben ist enorm.

 

Ich fühle mich so eingeengt und niedergedrückt von dem Alltagstrott, den 1000 kleinen Routinen, die es jeden Tag zu erledigen gilt und den Verpflichtungen, welche Kinder und Tiere mit sich bringen. Die Sehnsucht nach dem Gefühl der Freiheit und den unendlichen Möglichkeiten, die jeder Tag auf Reisen mit sich bringt ist riesig. Die vielen vielen  Begegnungen, Erfahrungen und Erlebnisse, die jeder Reisetag komprimiert in sich bereithält machen gierig nach mehr. Und auch wenn eine Zeit ohne Reisen sehr erholsam sein kann und zur Verarbeitung wahrscheinich sogar dringend notwendig ist, lässt der Hunger doch nie wieder ganz nach.

 

Es kostet mich im Moment sehr viel Kraft all das Schöne, Vertraute und Kostbare was ich hier habe weiterhin so zu schätzen wie ich das möchte und wie es das auch unbedingt Wert ist. Und so richte ich mich jeden Tag an kleinen Wundern auf. Dem Sonnenaufgang über Wald und Wiese (wenn es gerade mal nicht regnet). Simon, der sich so gefreut hat als Kai den "Oh Tannebaum" auf den Ständer gestellt hat, dass wir sofort mit dem Schmücken beginnen mussten und der jetzt jeden morgen, wenn er die Treppe runterkommt begeistert ausruft: "Der Oh Tannebaum ist noch da!" Meinem Pony, das mich jedes Mal mit sanftem Schnauben und Stupsen begrüßt. wenn ich in den Stall komme, obwohl ich mich viel zu wenig um ihn kümmere. Und vielen vielen anderen kleinen Großartigkeiten mehr.

 

Jedes Mal wenn mich der Fernwehblues überkommt, ist er erneut so stark, dass ich beim Auswärtigen Amt die Stellenanzeigen studiere,  Anzeigen  Alleinreisender aufsauge, die noch eine Begleitung in die Mongolei suchen und mir viele weitere unmögliche Möglichkeiten ausmale, der Sehnsucht zu folgen. Zum Glück weiß ich, dass sich der Blues nach einiger Zeit legt (ich kenne ihn ja schon) und mich das Leben hier wieder glücklich und zufrieden macht. Aber bis dahin... 

 

Manchmal träume ich schwer
und dann denk ich,
es wär Zeit zu gehen und nun
was ganz andres zu tun.

So vergeht Jahr um Jahr
und es ist mir längst klar,
dass nichts bleibt, dass nichts bleibt,
wie es war. (Hannes Wader)

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